Herbstzeit ist Apfelzeit und damit auch Apfelchutneyzeit! Apfelchutney ist eines meiner Lieblingschutneys und ich habe schon ganz viele Varianten ausprobiert und zubereitet. Heute stelle ich euch eines meiner Lieblingsrezepte für den Herbst und Winter vor: mit Ingwer & Schwarzkümmel! Beide Gewürze sind ganz besonders wertvoll für die kältere Jahreszeit.
Das englische Wort „Chutney“ hat seine Wurzeln im Sanskrit catana, das so viel wie „in kleine Stücke zerfallen“ bedeutet und ich finde, das beschreibt sehr gut den Kochvorgang von Chutney. Während der Kolonialzeit in Indien haben die Briten die verschiedenen Chutneysorten kennen und lieben gelernt. Das britische Chutney enthält neben Obst und Gewürzen auch sehr viel Zucker und Essig. Das ayurvedische Chutney ist eher süß, wird am besten ohne raffinierten Zucker zubereitet und ist nicht so sauer – der Essig fehlt hier gänzlich. Essig ist nämlich ayurvedisch gesehen nicht so gesund, denn der extrem saure Geschmack von Essig lässt die so genannten srotas blockieren. Srotas sind Transportkanäle, in denen Substanzen transportiert werden. Sie sind daher für den Stoffwechsel von großer Bedeutung. Zu viel saures kann bei pitta-Konstitutionen zu Entzündungen und zu viel Hitze im Körper führen. Ein wenig sauer ist der Gesundheit jedoch förderlich, unterstützt die Verdauung und macht schwer verdauliche Lebensmittel, wie zum Beispiel Hülsenfrüchte, verträglicher.
Der Apfel ist von seiner Wirkung her süß und zusammenziehend, kalt und schwer. Er ist sehr eisenhaltig, ballaststoffreich und roh genossen absorbiert er Flüssigkeiten (geschabter Apfel ist bei Durchfall sehr hilfreich). Genießt man den Apfel gekocht, zum Beispiel in Form von Apfelmus, erhält man die konträre Wirkung: Der Apfel ist dann verdauungsfördernd, befeuchtet den Darm und fördert die Darmmotilität; ist also hilfreich bei Obstipation. Da Äpfel schwer verdaulich sind, sollten sie nur von Personen mit starkem Verdauungsfeuer roh gegessen werden. Für Vata-Konstitutionen sind rohe Äpfel oft unverträglich, aber gekocht eine wahre Anti-vata-Wohltat.
Ich esse ayurvedische Chutneys besonders gerne in der Früh zu meinem warmen Getreidebrei. Das saftige, leicht süße und wärmende Apfelchutney passt so gut zu den ersten kühlen Herbsttagen. Chutney wird auch zu einem vollständigen Ayurveda-Menü gereicht- neben Reis (meist Basmatireis), Dal (Hülsenfrüchte), einem Gemüsecurry und einem Raita (eine Zubereitung aus Joghurt & (oft frischem) Gemüse). Das so zusammen gestellte Menü wird ayurvedisch als komplett angesehen, weil es alle Geschmachsrichtungen enthält (süß, sauer, salzig, bitter und zusammenziehend) und uns auf diese Weise besonders sättigt und zufrieden stellt.
In dieser Herbst- & Wintervariante des Apfelchutney verwende ich Ingwer, Kurkuma und Schwarzkümmel. Alle 3 Gewürze erwärmen uns (und auch den von der thermischen Wirkung kalten Apfel) in der kalten Jahreszeit:
- Ingwer ist heiß und scharf und reduziert Vata und Kapha. Er hilft besonders gut gegen Husten & Schnupfen und tonisiert die Stimme.
- Kurkuma hat heiße und trockene Eigenschaften, hat einen bitteren und scharfen Geschmack und verringert alle doshas. Er wird als entzündungshemmend, antiseptisch, leber- und blutreinigend beschrieben und bewirkt bei Halsweh kleine Wunder.
- Schwarzkümmel hat ebenfalls heiße und trockene Eigenschften mit bitterem & scharfem Geschmack und das in den Samen enthaltene Öl soll besonders gut gegen Erkältungen und Allergien (besonders auch prophylaktisch eingenommen) helfen.
APFELCHUTNEY MIT INGWER & SCHWARZKÜMMEL
Autorin: kitchen.manipura
Rezeptkategorie: Chutney
für 2 Personen
500 g Äpfel
½ TL Schwarzkümmelsamen
2-3 TL frischer Ingwer
½ TL Kurkuma
½ TL Kardamom
1/2 TL Vanille
etwas Wasser
1 EL Sesamöl
eventuell 1-2 EL Reismalz oder Ahornsirup
Äpfel schälen und in kleine Stücke schneiden. Sesamöl in einem kleinen Topf erhitzen. Zuerst Schwarzkümmelsamen in heißem Sesamöl leicht anrösten, dann Ingwer zugeben und ebenfalls kurz erhitzen. Jetzt die Gewürzpulver Kurkuma, Kardamom, Vanille und die Apfelstücke mit den angerösteten Gewürzen vermischen. Mit etwas Wasser ablöschen. Wichtig ist hier nur so viel Wasser zu verwenden, dass die Äpfel nicht anbrennen. Während des weiteren Kochvorgangs bildet sich aus den Äpfeln heraus genug Saft, so dass die Apfelstückchen darin weichgedünstet werden können. Bei geschlossenem Deckel Gewürze & Äpfel köcheln lassen. Sobald die Apfelstücke weich sind und beginnen zu zerfallen (ha! da ist die Bedeutung von catana: in kleine Stücke zerfallen), eventuell noch etwas Reismalz oder Ahornsirup unterrühren und noch ein paar weitere Minuten bei geschlossenem Deckel ruhen lassen.