Heute einmal kein Rezept für euch, sondern eine Anleitung für eine wunderbare Selbstmassage, die dich nährt und erdet und in einen tiefen Zustand der Entspannung abtauchen lässt.
Massagen haben einen hohen Stellenwert in der ayurvedischen Therapie, aber auch in der alltäglichen Lebensgestaltung spielen sie eine bedeutende Rolle. Die Abhyanga („die große Ölung“) wird im Ayurveda als regelmäßige Praxis zur Gesundheitsvorsorge empfohlen. Und im Unterschied zur Vorstellung, die wir im Westen von Massage haben, nämlich oft die rein körperliche Wirkung (Verspannungen lösen und den Bewegungsapparat positiv beeinflussen) gibt uns die Ayurvedamassage so viel mehr. Sie wirkt ganzheitlich, berührt nicht nur Körper, sondern auch Geist und Seele.
Welche Wirkung hat das Einölen auf unseren Körper?
Warmes Öl ist nährend, erdend und unterstützt uns Anspannungen am ganzen Körper loszulassen. Die Massage mit warmem Öl hilft uns in einen tiefen Zustand der Entspannung zu kommen. Das Öl stärkt und kräftigt uns, nährt die Haut, gibt ihr Glanz und Elastizität und schmiert gleichzeitig unsere Gelenke. Die Selbstmassage verleiht uns körperliche aber auch psychische Stabilität und beruhigt unser Nervensystem. Bei der Selbstmassage fällt die Möglichkeit komplett loszulassen und sich Öl und Berührung hinzugeben zwar weg, jedoch zeigt das Berühren der Haut und Massieren des Körpers im Sinne der Selbstfürsorge eine sehr heilsame Wirkung.
Was brauchst du für die Selbstmassage?
- Massageöl
- Kleines Glasfläschchen zum Wärmen des Öls
- Großes, altes Badetuch
Als Massageöl können einfache Basisöle oder speziellere ayurvedische Öle (medizinierte Öle mit den Wirkstoffen von ayurvedischen Kräutern und Gewürzen) verwendet werden. Für jeden Ayurveda-Konstitutionstyp gibt es besonders geeignete Öle.
- für vata: Mandel oder Sesamöl oder z.B. Dhanvantaram Thailam, Mahanarayana Thailam
- für pitta: Sonnenblumen- oder Kokosöl oder z.B. Ksheerabala Thailam
- für kapha: Sesamöl oder z.B. Eladi Thailam
So kannst du nach deiner Konstitution das besonders passende Öl auswählen. Weißt du deinen Typ nicht so genau, halte dich eher an die Basisöle und verwende im Winter eher ein wärmedes Öl wie Sesamöl und im Sommer massiere dich mit kühlenden Ölen wie Kokosöl.
Und du kannst die Basisöle gerne mit hochwertigen ätherischen Ölen ergänzen, die die Wirkung der Basisöle verstärken und den Ausgleich der doshas begünstigen:
- für vata sind süße, wärmende und erdende Aromen zu empfehlen:
z.B. Weihrauch, Lavendel, Orange, Nelke, Zimt - für pitta sind besonders kühlende, beruhigende und süße Aromen gut:
z.B. Rose, Geranie, Sandelholz, Zitronengras, Pfefferminze, Fenchel - für kapha wärmende, leicht anregende Öle:
z.B. Rosmarin, Zimt, Thymian, Basilikum, Eukalyptus
Wie oft sollte ich massieren?
- Die vata-Konsitution braucht regelmäßige Massagen mit warmem Öl am dringendsten und ihr tut eine tägliche bis 4x wöchentliche Einölung sehr gut.
- Für pitta genügt 2-3x die Woche.
- Kapha ist mit 1-2 x wöchentlichen Massagen gut versorgt.
Wann darf ich nicht massieren?
- bei akuten Verletzungen der Haut
- bei akuten Infekten
- in den ersten Tagen der Menstruation
- auch in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten
- bei starken kapha-Störungen ist die Trockenmassage angebrachter. Hierbei massiert du ohne Öl, aber mit Seidenhandschuhen.
Ablauf der Selbstmassage
Zuerst das Fläschchen mit dem Öl in einem Wasserbad erwärmen. Es sollte angenehm warm sein (nicht zu heiß, aber auch nicht kühl). Das Badetuch am Boden ausbreiten und dann im Sitzen oder Stehen mit der Massage beginnen. Etwas Öl in die Hand geben und Öl einmassieren. Bei der Abhyanga („die große Ölung“) werden Körper, Gesicht und Kopf eingeölt. Es wird sanft und mit großen Ausstreifungen massiert, um die Gelenke gekreist. Für eine beruhigende Wirkung massiere weg vom Herzen, für eine energetisierende Wirkung zum Herzen hin:
- Gesicht
- Kopf: mit den Fingerkuppen die Kopfhaut massieren
- Hals
- Schulter
- Oberarm (innen und außen)
- Ellenbogen und -beuge
- Unterarm (innen und außen)
- Handgelenk
- Finger: einzeln hin zur Fingerkuppe massieren
- anderen Arm, wieder mit der Schulter beginnend
- Dekolleté
- Brust kreisend
- Bauch kreisend, im Verlauf des Dickdarms; auch um den Nabel
- Gesäß kreisend
- Hüfte
- Oberschenkel: hinten und vorne
- Knie
- Unterschenkel: hinten und vorne
- Knöchel: kreisend
- Fußrücken
- Fußsohle
– Ferse
– Fußgewölbe
– Fußballen
– Zehen: einzeln
– Zehenzwischenräume
Ideal ist, wenn das Öl zwischen 1/2 bis 1 Stunde einwirken kann. Dazu am besten einen Bademantel anziehen.
Wichtig ist, danach duschen (und nicht zuvor!) und am besten sehr warm.
Falls du einmal weniger Zeit hast (wenn du z.B. die tägliche Selbstmassage im Zuge der Ayurvedischen Morgenroutine praktizierst), dann ist es auf jeden Fall besser dich trotzdem einzuölen (und kurz danach abzuduschen), anstatt gar nicht zu massieren.
Probier „die große Einölung“ einfach mal aus und du wirst sehen, wie wunderbar sie ist!
Namasté Katharina 💛